Das Wirken von Jakob Koenen für den Sport

Aus der Rede von Manfred Schnieders

Wenn 50 Jahre nach dem Tod von Jakob Koenen auf sein Engagement für den Sport geschaut wird, dann steht häufig seine Bedeutung als überregionaler Sportfunktionär für den DFB (Deutscher Fußball-Bund), Fußball- und Leichtathletik-Verband Westfalen (FLVW), Deutschen Sportbund und Landessportbund im Zentrum der Erwähnungen. Ebenso hat er in der heimischen Sportszene durch seine Tätigkeit als Vorsitzender des Lippstädter Spielvereins Teutonia (LST) 08 beachtliche Impulse setzen können. Dieses Wirken nachzuzeichnen, oblag bei dem Treffen in der Jakobikirche dem aktuellen Präsidenten des FLVW, Manfred Schnieders, aus dem benachbarten Verne.

Lippstadt am Dienstag, 16. Januar 2024 (I):
Manfred Schnieders aus Verne erläuterte bei der Veranstaltung in der Jakobikirche zum 50. Todestag von Jakob Koenen dessen Wirken für den Sport.

Visionär

Für den heutigen Pensionär Manfred Schnieders, den viele in Lippstadt und im Umfeld der großen kreisangehörigen Stadt noch als Leiter der örtlichen Dienststelle der Bundesagentur für Arbeit kennen, war Jakob Koenen „ein Visionär für den Sport in Westfalen“. Der Lippstädter habe frühzeitig die Bedeutung der Basisarbeit erkannt. Unter seiner Leitung seien zahlreiche Projekte ins Leben gerufen worden. Sie hätten den Vereinen geholfen, ihre Strukturen zu verbessern und den Sport für alle zugänglich zu machen. „Genau diese Arbeit liegt uns bis heute am Herzen und zählt zu den Hauptaufgaben unseres Verbandes“, unterstrich Manfred Schnieders, der seit Ende Juni 2022 den in Kamen beheimateten Verband vorsteht und in dieser Funktion ein Nachfolger von Jakob Koenen ist. Er fügte hinzu: Ohne den Lippstädter wäre der FLVW nicht das, was er heute ist: der größte Sportverband in Nordrhein-Westfalen und der zweitgrößte in Deutschland. In der Folge des Wirkens von Jakob Koenen für den FLVW seien in ihm eine Million von Sportlerinnen und Sportlern organsiert. Inzwischen gehörten dem Verband, der mit Fußball und Leichtathletik zwei Sportarten repräsentiere, 2.500 Vereine aus 29 Gebietskörperschaften an.

Lippstadt am Dienstag, 16. Januar 2024 (II):
Momentaufnahme aus dem Publikum der gut besuchten Veranstaltung in Erinnerung an Jakob Koenen während der Rede von Manfred Schnieders.
Fotos (2): Heiner Bergmann

Bundesliga

Zusammen mit dem späteren DFB-Präsidenten Hermann Neuberger (1919-1992) und dem damaligen Bundestrainer Sepp Herberger (1897-1977) habe Jakob Koenen auf dem DFB-Bundestag am Samstag, 28. Juli 1962, in Dortmund der wichtigsten Reform im deutschen Fußball den Weg geebnet: Mit 103 Ja-Voten bei 26 Nein-Stimmen wurde die Einführung der Bundesliga beschlossen, die am Samstag, 24. August 1963, mit der Spielzeit 1963/64 und einem Teilnehmerfest von 16 Vereinen an den Start ging. Auf der DFB-Zusammenkunft im Goldsaal der Westfalenhalle wurde der Lippstädter obendrein zum Schatzmeister der Fußballer-Vereinigung gewählt und rückte somit in ihr oberstes Führungsgremium – dem Präsidium – auf. Der Ehrenvorsitzende von Rotweiß Verne verband seine Betrachtungen über Jakob Koenen beim DFB mit unzähligen Fußballgeschichten aus den Stadien der Bundesliga. „Ohne Jakob Koenen habe es wohl in der vergangenen Saison keine Tränen in Dortmund gegeben“, die er als BVB-Ehrenmitglied beim Verpassen der Meisterschaft seines Vereins im Mai 2023 gewiss mitgeweint hätte. Ohne den Lippstädter würde es keinen Autoputz bei den Bundesligakonferenzen im Radio und in 2001 keinen „Meister der Herzen“ geben, als der FC Schalke 04 in den letzten Sekunden in der Saison 2000/01 noch den sicher geglaubten Titel verfehlte.

Fähigkeiten

„Es gab viele herausragende Persönlichkeiten im westfälischen Sport, aber nur nach Jakob Koenen ist eine Straße benannt worden“ hob Manfred Schnieders in seiner Rede die Würdigung des Lippstädters für seine dem Verband der Fußballer und Leichtathleten erbrachten Leistungen hervor: Die Straße am Sitz des FLVW, die Jakob-Koenen-Straße 2. „Er und seine Taten wirken nach, werden immer noch gesehen, sind für uns bedeutsam. Jakob Koenen hat viel für den Fußball bewirkt – in Deutschland, in Westfalen. Und das vor allem durch seine Art, seine Fähigkeit zum Austausch, zum Zuhören, zum Anpacken.“

Hans Zaremba