Älteste politische Stiftung

Blick auf die Friedrich-Ebert-Stiftung

Die Friedrich-Ebert-Stiftung (FES) ist die älteste politische Stiftung in Deutschland.. Die nach dem sozialdemokratischen und ersten deutschen Reichspräsidenten Friedrich Ebert benannte und von ihm selbst in seinem Testament angeregte Stiftung wurde wenige tage nach seinem Tod am 2. März 1925 gegründet. Der SPD-Vorstand beauftragte 1925 den Parteikassierer Konrad Ludwig mit dem Aufbau der Stiftung, deren Startkapital Spenden der Trauergäste bildeten. Die FES ist wie die meisten anderen Politischen Stiftungen rein rechtlich und auch wirtschaftlich keine Stiftung, sondern ein eingetragener Verein. Ihr Sitz ist Bonn, in Berlin unterhält sie eine Außenstelle.

Friedrich Ebert:
Erster frei gewählter deutscher Reichspräsident und Namensgeber der nach ihm benannten Friedrich-Ebert-Stiftung.
Archiv-Foto:
Friedrich-Ebert-Stiftung

Gegründet im Jahr 1925

Mit der Gründung der FES im Jahr 1925 begann hierzulande die Demokratieförderung durch politische Stiftungen, die im Ausland bis heute große Anerkennung findet. Dabei verlief die Erfolgsgeschichte der Stiftung nicht reibungslos. Die FES hatte im Laufe der Zeit vielfältige Herausforderungen zu meistern. Wie alle sozialdemokratischen Einrichtungen verbietet das NS-Regime im Jahre 1933 die FES. Auf Initiative des Sozialistischen Deutschen Studentenbundes (SDS) wird sie nach Beschluss der SPD-Führung vom Januar 1947 wieder gegründet. Im Herbst 1948 bewilligen SDS- und SPD-Vorstand erste Stipendien für ausgewählte SDS-Funktionäre. Am 1. April 1954 erfindet sich die Organisation neu und gründet unter Vorsitz des Kölner Hochschullehrers Gerhard Weisser den gemeinnützigen Verein „Friedrich-Ebert-Stiftung zur Förderung demokratischer Volkserziehung e.V.“ Der 31. Todestag Eberts am 28. Februar 1956 wird zum Meilenstein in der Politischen Bildungsarbeit: Bundespräsident Theodor Heuss weiht die durch das Bundesland Nordrhein-Westfalen geförderte Heimvolkshochschule Bergneustadt im Bergischen Land ein.

Ausbau der Arbeit

Ab Mai 1956 führt der Leiter des Kulturpolitischen Referats im SPD-Parteivorstand, Günter Grunwald, die Geschäfte der FES aus einem kleinen Büro in Bonn. Die Stiftung wird im Verhältnis zur SPD eigenständig, finanziert sich vermehrt aus Steuergeldern und ist bald bundesweit aktiv. Unter Federführung des ersten Geschäftsführers gelingt es, politische Bildungsarbeit, Begabtenförderung, sozialwissenschaftliche und historische Forschung, Politikberatung und internationale Zusammenarbeit auszubauen. Die nötigen Finanzmittel speisen sich aus öffentlichen Quellen wie dem Auswärtigen Amt, dem 1961 gegründeten Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit, der Volkswagenstiftung, der Deutschen Forschungsgemeinschaft und dem Bundesinnenministerium. Die geforderten Eigenmittel werden durch Spenden aus Gewerkschaften, aus gemeinwirtschaftlichen Organisationen und von der Stiftung nahestehenden Persönlichkeiten aufgebracht. Auf Initiative der FES gelingt es 1965, zur Grundfinanzierung aller politischen Stiftungen der Bundesrepublik „Globalmittel“ sicherzustellen, um Allgemeinkosten unabhängig von Projektgeldern zu decken.

Meilenstein der historischen Arbeit

Der 6. Juni 1969 steht für einen Meilenstein vor allem in der historischen Arbeit. Der SPD-Vorsitzende Willy Brandt eröffnet an der Godesberger Allee 149 den Neubau des Archivs der sozialen Demokratie (AdsD), in den auch alle anderen Abteilungen einziehen. Die neue Zentrale der FES entsteht. Das Archiv beherbergt historische Akten und Nachlässe aus SPD-Parteivorstand, SPD-Bundestagsfraktion und den meisten Gewerkschaften. Neben dem Archiv steht die Bibliothek der FES, heute eine der weltgrößten wissenschaftlichen Spezialbibliotheken zur Geschichte der Arbeiterbewegung und der Zeitgeschichte. Mit diesem Fundus beginnt das seit 1961 von dem Volkswirt Horst Heidermann geleitete Forschungsinstitut historisch zu forschen und zu publizieren. Besonderer Fokus ist der Beitrag von SPD und Gewerkschaften für die Entwicklung der Demokratie in Deutschland sowie – in Auseinandersetzung mit SED und DDR – die marxistisch-leninistische Darstellung der Geschichte.

Quellenangabe

Dieser Beitrag wurde von Hans Zaremba aus Informationen der Friedrich-Ebert-Stiftung für die Präsentation auf des Vereins Historie der Arbeiterbewegung in der Region Lippstadt e.V. übernommen.

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