Lebensweg von Jakob Koenen präsentiert

Notizen über den Vortrag des Historikers Dr. Walter Leimeier

Dem Schriftleiter der „Heimatblätter“, Walter Leimeier aus Dedinghausen, hatte der Veranstalter der öffentlichen Veranstaltung zum 50. Todestag von Jakob Koenen die Aufgabe übertragen, den Lebensweg des einstigen Lippstädter Stadtoberhauptes zu präsentieren. Die Ausführungen des vormaligen Lehrers am Lippe-Berufskolleg erstreckten sich ähnlich wie in dem in seiner Regie veröffentlichten Buch „Jakob Koenen – Bürgermeister, Bundestagsmitglied, Mann des Sports, Ehrenbürger“ von der Tätigkeit Jakob Koenens als Handwerker bis zu seiner Ernennung zum Ehrenbürger.

Lippstadt am Dienstag, 16. Januar 2024 (I):
Der Schriftleiter der im Verlagshaus am Wasserturm verlegten „Heimatblätter“, Walter Leimeier, skizzierte den Lebensweg von Jakob Koenen.

Privatleben

Dazu gehörte auch ein Blick auf das Privatleben von Jakob Koenen, der ihn in Verbindung mit einigen Fotos aus dem Album seines verstorbenen Neffen Edgar Thombansen (1944-2020) als Menschen bei geselligen Anlässen zeigt. Ebenso streifte der Referent mit seinem Power-Point-Vortrag die Zeit des gelernten Sattlers, Polsterers und Dekorateurs als Soldat während des von den Nazis angezettelten Krieges, aus der nur wenige Hinweise vorliegen. Bekannt ist von Jakob Koenen aus der Militärzeit sein Dienstgrad als Fahnenjunker-Feldwebel, eine Vorstufe für die Ausbildung zum Offizier. Zudem schaute Walter Leimeier auf den beruflichen Werdegang des späteren Ehrenbürgers mit seinen Ladengeschäften und Polsterwerkstätten vor dem Zweiten Weltkrieg in der Blumenstraße 25 und ab 1953 in der Lange Straße 3, wo seit dem Jahr 2000 das Brauhaus Thombansen seinen Treffpunkt hat.   

Bürgermeister

Ausführlich widmete sich der Herausgeber von mehr als 40 Büchern zur Historie der Stadt Lippstadt in seinen Auslassungen den Vorgängen bei der ersten Wahl von Jakob Koenen zum Bürgermeister am  Dienstag, 9. November 1948. Das Zustandekommen dieses Votums mit den Stimmen der SPD und FDP war damals eine Sensation, zumal die Interessen von Sozialdemokraten und Freidemokraten recht unterschiedlich waren und so dieses Bündnis in den Zentralen der SPD in Dortmund und der FDP in Düsseldorf argwöhnisch beäugt wurde. Entscheidend war wohl ein vom Vorgänger von Jakob Koenen verantwortetes und umstrittenes Grundstücksgeschäft aus dem Sommer 1948.

Lippstadt am Dienstag, 16. Januar 2024 (II):
Beifall von Jan Leimeier, Manfred Schnieders, Marlies Stotz, Jens Behrens und Sabine Pfeffer für den Vortrag des heimischen Historikers Walter Leimeier.
Fotos (2): Heiner Bergmann

Wertschätzung

Aus dieser Wahl für den damals 41-jährigen Handwerksmeister entstand eine lange, für Lippstadt bedeutungsvolle politische Laufbahn, in der sich Jakob Koenen durch seinen Einsatz vielfältige Verdienste erwarb, wie sie von Walter Leimeier mit seinen Kommentaren aufgezeigt wurden. Die mannigfachen Auszeichnungen (Ehrenmitgliedschaft bei Borussia Dortmund, Ehrenring und Ehrenbürgerschaft der Stadt Lippstadt sowie Großes Bundesverdienstkreuz) und Würdigungen des Vollblutpolikers bezeichnete der Rednerals „Wertschätzung des fortwährenden Engagements“ von Jakob Koenen als ehrenamtlicher Bürgermeister (vom November 1948 bis zu seinem Tod im Januar 1974) und in Bonn als Mitglied des Deutschen Bundestages (vom Herbst 1953 bis in den September 1969).

Anekdoten

Außerdem ist nach den Worten des Laudators auch die seit 1971 bestehende Partnerschaft zwischen Uden im Brabant (durch die kommunale Neuordnung in den Niederlanden in die Stadt Maashorst aufgegangen) und Lippstadt eng mit Jakob Koenen verbunden. Obendrein gestaltete Walter Leimeier seine Ausführungen über den vor fünf Jahrzehnten verstorbenen volkstümlichen Mann mit einer Reihe von Anekdoten, von denen einige in dem Jakob-Koenen-Buch protokolliert wurden. Eine beschreibt die obligatorischen Kneipenrunden des Großvaters von Walter Leimeier mit Jakob Koenen am Freitagabend – beginnend von Floer über die Stadtschänke und im Anker bis zum Hahn -. Bei Landgräber gegenüber dem Hahn habe man den Bürgermeister weniger gesehen. „Vielleicht hatte er bei Mathilde Landgräber als Teutone Lokalverbot“, schmunzelte Walter Leimeier vor dem Hintergrund des Versammlungsortes des damaligen Lokalrivalen der Teutonen, Borussia Lippstadt. Zutreffend zu allem ist die Überschrift des Beitrages in der heimischen Tageszeitung mit „Ein Macher und vor allem ein Mensch“ über den kurzweiligen Abend in der Jakobikirche. 

Hans Zaremba