Comeback WLE-Strecke gefordert

Hans Zaremba über ein SPD-Treffen in Liesborn

Den meisten Besuchern von Liesborn ist dieser kleine Ort vorwiegend durch sein Museum mit der überregionalen Kruzifixsammlung und den zeitweiligen Sonderausstellungen – derzeit zur Lebensgeschichte von Anne Frank – bekannt. Bislang kann sich kaum ein Sozialdemokrat daran erinnern, dass in dem Dorf am südöstlichen Rand des Münsterlandes jemals eine größere Veranstaltung der ältesten deutschen Partei stattgefunden hat.

Gruppenbild des geschäftsführenden SPD-Kreisvorstandes im Klosterhof in Liesborn:
Von links Frederick Werning (Ahlen), Gilbert Wamba (Beckum), Christiane Seitz-Dahlkamp (Albersloh), Dennis Kocker (Stromberg), Franz-Ludwig Blömker (Warendorf), Anne Claßen (Wadersloh) und Fabian Rodenwald (Ahlen).
Foto: Hans Zaremba

Personalien

Durch den jetzt im Liesborner Klosterhof durchgeführten Parteitag der Sozis im Kreis Warendorf erlebte die Sozialdemokratie in dem Flecken mit seinen rund 3.700 Einwohnern eine Premiere, als dort der in Stromberg lebende Vorsitzende des SPD-Kreisverbandes Warendorf, Dennis Kocker, das turnusmäßige Treffen seiner Partei eröffnete. Im Mittelpunkt der Zusammenkunft mit den 53 stimmenberechtigten Genossinnen und Genossen und einer Reihe von Gästen mit dem parteilosen Wadersloher Bürgermeister Christian Thegelkamp standen neben den Rechenschaftsberichten sowie die nach der Satzung durchzuführenden Neuwahlen des Vorstandes gleichfalls die Verabschiedung mehrerer Anträge auf der Tagesordnung. Überdies eine Rede des in der Region gut vernetzten und bekannten SPD-Bundestagsabgeordneten Bernhard Daldrup.Bei den Wahlen wurde der Rechtsanwalt Dennis Kocker, der einst auch in Hamm führende Funktionen für die Sozialdemokratie ausübte und in 2021 als SPD-Landratskandidat im Kreis Warendorf war, als Vorsitzender bestätigt. Auf ihm entfielen 87 Prozent der abgegebenen Stimmen. Ähnlich gute Resultate erzielten seine ebenso wiedergewählten Stellvertreter Frederik Werning, Gewerkschaftssekretär aus Ahlen (92 Prozent), und Christiane Seitz-Dahlkamp, SPD-Geschäftsführerin im Regionalrat Münster aus Albersloh (87 Prozent). Neu aufgerückt in den engeren Zirkel des SPD-Kreisvorstandes ist mit einer Zustimmung von 86 Prozent die Wadersloherin und Rechtspflegerin Anne Claßen, die sowohl dem Rat der 1975 aus Diestedde, Liesborn und dem Zentralort Wadersloh entstandenen Großgemeinde als auch dem Kreistag Warendorf angehört.

Inhalte

Mit dem Antrag „Unsere Heimat – Unsere SPD“ begrüßte das Liesborner SPD-Treffen die Initiative der kreisangehörigen Kommunen in der Region von Münster zur Gründung einer neuen kommunalen Wohnungsbaugesellschaft. Mit ihr wolle man das Finden von „bezahlbarem Wohnraum“ forcieren. Die neu zu schaffende Institution soll im Zuge der interkommunalen Zusammenarbeit speziell jenen Gemeinden helfen, die eine solche Aufgabe eigenständig nur schwer anbieten können. Die gewünschte neue Konstruktion soll nicht in Konkurrenz zu bereits bestehenden Gesellschaften – wie die Bau- und Wohnungsgenossenschaft Wadersloh eG – stehen, sondern eine sinnvolle Ergänzung bilden. Darüber hinaus treten die Sozialdemokraten für die Einführung eines kreisweiten 29.00 Euro-Tickets ein, das in Münster und Hamm schon Realität ist. Kritisiert wurde in dem SPD-Leitantrag die CDU für ihre nicht hinlängliche Unterstützung der längst geforderten Reaktivierung der Strecke der Westfälischen Landes-Eisenbahn von Münster bis nach Lippstadt für den Personenverkehr. Vor dem Hintergrund der vielfach verlangten Verkehrswende forderte das diskussionsfreudige SPD-Treffen im Liesedorf den Zweckverband Westfalen Lippe und die zuständigen Gremien des Landes und Bundes auf, „die Planungen für den weiteren Streckenbau umgehend fortzuführen“, um die Anschlüsse bis nach Lippstadt nicht auf den „Sankt Nimmerleinstag“ zu verschieben.