Besonderheiten von Lippstadt

Stadtbummel der SPD mit Wolfgang Schulte Steinberg

Es ist immer wieder erstaunlich, welche markanten Punkte von Wolfgang Schulte Steinberg seit über einem Vierteljahrhundert für seine jährlichen SPD-Stadtbummel gefunden werden. So auch in diesem Jahr, als der passionierte Lippstädter den Grünen Winkel und sein Umfeld im Quartier rund um die Lipperoder Straße für seine zweistündige Exkursion in den Blick genommen hatte.

Informationen zur Geschichte des Grünen Winkels (I):
Sie erläuterte Wolfgang Schulte Steinberg mit reichlichem Bildmaterial.

Parkanlage

Die Wanderung startete vom Bürgerbrunnen vor der Marienkirche und nahm ihren Weg durch den nördlichen Teil der Lange Straße mit einem Blick auf das dortige historische Fachwerk-Ensemble. In der angrenzenden Von Pöllnitz-Gasse stellte der SPD-Stadtführer heraus, dass entgegen vieler Annahmen wohl nicht der Komplex mit der Gaststätte „Goldener Hahn“ als ältestes Lippstädter Haus bezeichnet werden kann, sondern das Gebäude mit dem heutigen Cafe Kawinkel. Nach den Worten des ehemaligen Vorsitzenden des städtischen Kulturausschusses müsste diese Immobilie etwa 30 Jahre älter als der „Hahn“ sein. Mit einem Abstecher auf dem Schulhof der früheren Wilhelmschule, in der sich heute die Förderschule im Grünen Winkel befindet, führte der Weg in das anliegende innenstadtnahe Parkgelände gleichen Namens. Am Mattenklodtsteg stellte Wolfgang Schulte Steinberg seine Bedeutung als Eingangspforte des Areals zwischen der City und der Lipperoder Straße heraus. Eine besondere Beliebtheit hat die Verbindung zwischen dem nördlichen Zentrum von Lippstadt mit der innerstädtischen Parkanlage bei Spaziergängern, Joggern, Fahrrad- und Rollstuhlfahrern. Überdies informierte der Heimatfreund mit Blick auf die Geschichte der grünen Stube von Lippstadt über die Ereignisse rund um den einstigen Schifffahrtskanal, dessen Ausbaupläne aus Kostengründen zugunsten der günstigeren Bahntransporte verworfen wurden. Ebenso gehörten Betrachtungen über  das „Alte Steinwehr“ zur Fülle der Beiträge des vormaligen Kommunalpolitikers über das reizvolle Areal in der nordöstlichen Kernstadt. Die Ruine des die Lippe überspannenden Bauwerks steht seit dem Jahr 1985 unter Denkmalschutz.

Lippstadt am Dienstag, 12. September 2023 (II):
Auch einen Teil der eigenen Familiengeschichte griff Wolfgang Schulte Steinberg beim diesjährigen Stadtbummel auf. Die in der Nähe seines Elternhauses befindliche Verbindung zum Grünen Winkel ist seinem Großvater gewidmet.
Fotos (2): Karl-Heinz Tiemann

Behördenhaus

Auf dem Gang aus dem Grünen Winkel zur Lipperoder Straße nahm Wolfgang Schulte Steinberg das dort mit der Hausnummer 8 errichtete Behördenhaus in den Blick, dessen Entstehungsgeschichte als Verwaltungssitz des damaligen Kreises Lippstadt als junger Mann aus seinem benachbarten Elternhaus beobachten konnte. Heute sind an dieser Stelle sowohl ein Teil der Bezirksregierung Arnsberg – speziell für die Wasserwirtschaft  – als auch das Amtsgericht Lippstadt untergebracht. Das vormalige Kreishaus war bis zum 31. Dezember 1974 der Verwaltungssitz des aufgrund der kommunalen Neuordnung von 1975 in den neuen und heutigen Kreis Soest übergeleiteten Kreises Lippstadt. Der Kreis Lippstadt war 1817 im Regierungsbezirk Arnsberg der preußischen Provinz Westfalen gebildet worden. Vor dem Hintergrund der sich in den 1960er Jahren abzeichnenden Gebietsreform – in deren Rahmen die Altkreise Lippstadt und Soest und ein Teil des Kreises Arnsberg am 1. Januar 1975 durch das Münster/Hamm-Gesetz zum neuen Kreis Soest vereinigt wurden – entwickelten sich in Lippstadt und Soest etliche Aktivitäten, um in ihren Kommunen den neuen Kreissitz zu installieren. Die Lippstädter Initiativen waren verstärkt darauf ausgerichtet, ein größeres Umland um ihre eigenen Stadtgrenzen zu erreichen. Dazu gehörten auch die Überlegungen, die damaligen eigenständigen Gemeinden Diestedde, Liesborn und Wadersloh aus dem Altkreis Beckum und Mastholte aus dem Altkreis Wiedenbrück in das neue Großkreisgebilde aufzunehmen. Das bescheidene Ergebnis dieser Anstrengungen ist lediglich die Herauslösung des heutigen Lippstädter Ortsteils Bad Waldliesborn aus der zum 31. Dezember 1974 in die gegenwärtige Großgemeinde Wadersloh und jetzigen Großkreis Warendorf aufgegangene Gemeinde Liesborn. Ebenso konnte Mastholte nicht in den heutigen Kreis Soest integriert werden, sondern wurde durch den Gesetzgeber der Stadt Rietberg zugeordnet und somit ein Bestandteil des zum 1. Januar 1973 gebildeten Kreis Gütersloh als Rechtsnachfolger der vorherigen Kreise Halle und Wiedenbrück. Was für Lippstadt folgte ist bekannt: Soest wurde Kreisstadt und danach verlor Lippstadt weitere Institutionen, die heute in anderen Orten ihre Büros haben.

Hans Zaremba