Gegründet am 13. Dezember 1919
Die Arbeiterwohlfahrt (AWO) wurde am 13. Dezember 1919 auf Initiative von Marie Juchacz (1879-1956) vorerst als Teil der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) gegründet. Die Sozialdemokratin gehörte zu den ersten Frauen in der Weimarer Nationalversammlung und hielt nach der Einführung des passiven Wahlrechts für Frauen in Deutschland am 19. Februar 1919 in der Nationalversammlung als erste Frau eine Rede. Vom Reichspräsidenten Friedrich Ebert (1871-1925) wurde das Motto der AWO mit „Arbeiterwohlfahrt ist die Selbsthilfe der Arbeiterschaft“ beschrieben.
Zeit bis zum Ende der Weimarer Republik
Zunächst versuchte die AWO, vor allem die Not der durch den Ersten Weltkrieg Geschädigten zu lindern, indem sie Nähstuben, Mittagstische, Werkstätten zur Selbsthilfe und Beratungsstellen einrichtete. Später entwickelte sie sich zu einer Hilfsorganisation für alle sozial bedürftigen Menschen. Im Januar 1925 beschloss die AWO bei einer Vertreterkonferenz in Berlin die Bildung eines Hauptausschusses und das Entstehen von elf Fachkommissionen. Im April desselben Jahres wurde die Arbeiterwohlfahrt e. V. beim Amtsgericht Berlin-Mitte eingetragen. 1926 erschien unter der Leitung von Hedwig Wachenheim zum ersten Mal die Zeitschrift Arbeiterwohlfahrt mit einer Auflage von 10.000 Exemplaren. 1928 etablierte die Organisation eine eigene Schule, die Wohlfahrtsschule der Arbeiterwohlfahrt zur Ausbildung kommender Fürsorgerinnen und Fürsorger in Berlin und bildete in den folgenden Jahren viele Frauen und Männer für soziale Berufe aus. Schule und Geschäftsstelle des Hauptausschusses bezogen ein Gebäude am heutigen Mehringplatz in Berlin-Kreuzberg. In den Jahren nach der Gründung entwickelte sich die AWO zu einer bedeutenden Organisation. 1931 engagierten sich mehr als 130.000 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer in rund 2.500 Ortsausschüssen mit verschiedenen lokalen Einrichtungen.
Wiedergründung in 1946
Mit der Machtergreifung des NS-Regime wurde zunächst erfolglos versucht, die AWO gleichzuschalten. Es folgte ihre Auflösung mit folgendem Verbot. Einige ihrer Mitglieder mussten in die Illegalität untertauchen und ins Exil gehen. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die AWO 1946 in Hannover als parteipolitisch und konfessionell unabhängige Hilfsorganisation neu gegründet. In der Sowjetischen Besatzungszone und der späteren DDR wurde sie nicht zugelassen. Eine Ausnahme bildete hier Ostberlin, wo die AWO bis zum Mauerbau im August 1961 als gesamtstädtischer Landesverband arbeitete. Am 10. November 1990 schlossen sich die einzelnen Verbände der Arbeiterwohlfahrt in ganz Deutschland zusammen. Die AWO ist seitdem im gesamten Bundesgebiet tätig. Der Sitz des Bundesverbandes befindet sich in Berlin. Die AWO sieht sich selbst den Grundwerten Solidarität, Toleranz, Freiheit, Gleichheit und Gerechtigkeit verpflichtet und arbeitet im ehrenamtlichen wie im hauptamtlichen Bereich nach den Leitsätzen und dem Leitbild der AWO.
Quellenangabe
Dieser Beitrag ist aufgrund von Veröffentlichungen zur Entstehungsgeschichte der Arbeiterwohlfahrt von Hans Zaremba zusammengetragen worden.