Elisabeth Kuppert vor 100 Jahren geboren

Erinnerungen an eine anerkannte Frau aus der Sozialdemokratie

Lange bevor es in den Parteien Quotenregelungen gab, war sie bereits in Lippstadt und in der Region als feste politische Größe anerkannt. Von Elisabeth Kuppert, der vormaligen Vizelandrätin, ist die Rede. Sie, die von vielen aus der SPD und von anderen Personen nach ihrem Ausscheiden aus dem Berufsleben häufig als Lehrerin im Unruhestand beschrieben wurde, erblickte am 8. Januar 1923 in Schmallenberg als Elisabeth Falke und Tochter eines Strumpffabrikanten das Licht der Welt und ist am 26. Juni 2011 im Sauerland  verstorben. Für Rote Lippe Rose intern ein Anlass, an das imposante Wirken der engagierten Frau aus der Sozialdemokratie zu erinnern.

Lippstadt am Samstag, 7. Mai 1983:
Selbst ein heftiger Regenschauer war für Elisabeth Kuppert kein Hindernis, einer Besuchergruppe aus Welver ihre Heimatstadt näher zu bringen.
Archiv-Foto: Sammlung Hans Zaremba

Kommunalpolitikerin

Während die meisten ihrer ehemaligen Kolleginnen und Kollegen aus der Lehrerschaft mit dem Eintritt in das Rentenalter einen Gang zurückschalten, hat die 1954 nach Lippstadt gekommene Elisabeth Kuppert nach ihrer Pensionierung noch einmal kräftig auf das Gaspedal gerückt. Es gab während ihres politischen Engagements kaum eine Veranstaltung im Kreisgebiet, bei der die engagierte Grande Dame der Sozialdemokratie an der Lippe nicht zugegen war. Begonnen hatte alles im Herbst 1969, als sie als einzige Frau in den damaligen Lippstädter Kreistag gewählt wurde. Noch im Laufe der Legislaturperiode wurde sie von der SPD-Fraktion zur stellvertretenden Vorsitzenden bestimmt. So war es für sie eine logische Folge, dass sie 1975 nach der kommunalen Neuordnung auch in die Vertretung des neuen Großkreises einzog. Dem gehörte sie vier Amtszeiten bis 1994 an und zählte nie zu den Stillen der Kreisparlamentarier. Viel Freude hat ihr besonders die Zeit als stellvertretende Landrätin bereitet, in der sie sich als eine über alle Parteigrenzen hinweg anerkannte Repräsentantin des Hellweg-Kreises bemerkenswerte Verdienste erworben hat.

Umweltschützerin

Aber es war nicht nur die Kommunalpolitik, die das Leben von Elisabeth Kuppert bestimmt hat. Auch ihr Interesse für den Umweltschutz gehörte zu ihrem Tagesablauf. Sie war schon eine Grüne, bevor es überhaupt Überlegungen gab, eine Partei mit diesem Namen zu gründen. Dafür stand auch das vor Jahren von ihr als Gründerin und Vorsitzende des Vereins „Pro Grün“ formulierte Credo: „Veränderungen sind besonders im ökologischen Bereich und im Umweltschutz nötig, wenn wir auf unserem Planeten überleben wollen.“ Über den Schutz für die Umwelt ist sie auch zum literarischen Betätigungsfeld gekommen, dem Schreiben von Gedichten. Mit ihren Versen, in denen die Probleme des Alltags und politisch brisante Themen ihren Niederschlag fanden, verzeichnete sie erstaunliche Erfolge. Das belegen die Veröffentlichungen ihrer Werke in den Büchern „Grün“, „Wohnsinn“ und „Kopfstand“, die vor vier Jahrzehnten in einem Münchener Verlag erschienen sind.

Pädagogin

Auch zu den Jugendlichen hat Elisabeth Kuppert mehr als nur einen verbalen Kontakt gehabt. So wurde sie in ihrer aktiven Zeit als Lehrerin – zuletzt an der Wilhelmschule in Lippstadt – für die Fächer Deutsch, Religion, Geschichte und Erdkunde immer wieder als Vertrauenslehrerin gewählt. Ebenso ist ihr jahrelanger Einsatz im Hausrat des einstigen Aktionszentrums, dem Selbstverwaltungsorgan der Jugendlichen in der früheren Begegnungsstätte in der Bahnhofstraße, dafür ein weiterer Beleg. Immer wieder ist sie bei den schwierigen Etatberatungen für die Jugendeinrichtungen als Anwältin der jüngeren Generation hervorgetreten.

Quellenangabe

Dieser Beitrag wurde in der am Dienstag, 7. Februar 2023, erschienenen Ausgabe 2/2023 der SPD-Publikation Rote Lippe Rose intern von Hans Zaremba veröffentlicht.