Ehrenringträger und Ratsherr
Über 31 Jahre gehörte er dem Lippstädter Stadtrat an und 28 Jahre diente er der Sozialdemokratie als ihr hauptamtlicher Geschäftsführer. Dies sind nur zwei Abschnitte im Leben des Ehrenringträgers und früheren Vorsitzenden des Planungs- und Gestaltungsausschusses der Stadt Lippstadt, Werner Roß, der jetzt im Alter von 84 Jahren nach längerer Krankheit verstorben ist.
Planungspapst
Begonnen hatte der am 10. September 1927 in Lippstadt geborene und gelernte Kesselschmied seine kommunale Arbeit bereits im Jahr 1956. Im Alter von 29 Jahren kandidierte er zum ersten Mal als SPD-Bewerber für den Lippstädter Rat und engagierte sich zunächst als sachkundiger Bürger in den Gremien der Stadt Lippstadt. Schon zwei Jahre später rückte der von Bürgermeister Jakob Koenen als sein „politischer Ziehsohn“ geförderte Werner Roß in den Stadtrat nach. Von 1964 bis 1991 gehörte er dem Planungs- und Gestaltungsausschuss an, davon allein 20 Jahre als dessen Vorsitzender. Weil er die Arbeit dieses Gremiums durch seinen nachhaltigen Einsatz wie keiner zuvor und bislang auch danach geprägt hat, wurde er auch von nicht wenigen als der „Planungspapst“ schlechthin in Lippstadt angesehen. Denn fast alles, was in Lippstadt in all diesen Jahren entworfen wurde, ob Gewerbe- oder Neubaugebiete, Straßen, Radwege oder Sanierungsbereiche gingen über den Schreibtisch und durch den Kopf des verdienten langjährigen Kommunalpolitikers. Für seinen hohen ehrenamtlichen Einsatz in der Kommunalpolitik und für das Allgemeinwesen wurde ihm im Jahr 1978 der Ehrenring der Stadt Lippstadt verliehen.
Vollblutpolitiker
Werner Roß, ehemaliger Vorsitzender des Lippstädter SPD-Ortsvereins und einige Jahre auch Chef der SPD-Stadtratsfraktion, war stets ein Vollblutpolitiker. Aus seiner Leidenschaft für die Politik und die Sozialdemokratie wurde 1962 sein Beruf. Er begann als Geschäftsführer beim früheren SPD-Kreisverband Lippstadt mit seinem Sitz im Gebäudekomplex des damaligen Bürgermeisters und selbständigen Handwerksmeisters Jakob Koenen in der Lange Straße, wo heute eine Brauerei ihr Domizil hat. Später diente er seiner Partei in der legendären „Sekretärskommune“ in Hamm am Peter-Röttgen-Platz und zuletzt als Manager der Sozialdemokraten im Nachbarkreis Warendorf in der Kreisgeschäftsstelle in Ahlen. Die Sozialdemokratie zeichnete ihn für seine großen Verdienste für seine Partei im Jahr 2007 mit der Willy-Brandt-Medaille aus
Verbundenheit
Dass sich Werner Roß trotz seiner vielfältigen beruflichen Aufgaben auch stets der Lippstädter Kommunalpolitik verpflichtet gefühlt hat, war Ausdruck seiner starken Verbundenheit zu seiner Heimatstadt. Dabei ist ihm der nicht immer einfache Spagat zwischen beruflicher Arbeit für seine Partei in der Region und ehrenamtlicher Tätigkeit für seine Heimatkommune gelungen. Nach seinem Ausscheiden aus dem Stadtrat (1989) und dem politischen Berufsleben (1990) hat er noch bis 1998 das Amt des Vorsitzenden des Vereins zur Pflege und Förderung des Vermächtnisses von Jakob Koenen e.V. ausgeübt, dessen Verein er 1984 – zehn Jahre nach dem Tod seines Mentors – mit aus der Taufe gehoben hat. Zuletzt war er Ehrenvorsitzender dieser Vereinigung.
Quellenangabe
Dieser Beitrag wurde nach dem Tod von Werner Roß am Samstag, 5. November 2011, für die Printmedien in Lippstadt und das Internet von Hans Zaremba am Mittwoch, 9.November 2011, verfasst.