Mit einem bislang noch nicht erprobten Format gestaltete der Ortsverein Hellweg Hochsauerland der Gewerkschaft ver.di (Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft) im Best Western Hotel in Lippstadt sein erstes Sommergespräch. Die Veranstaltung bot, so der Vorsitzende Edmund Goldstein, eine wertvolle Plattform für den Austausch zwischen heimischen Betriebs- und Personalräten, aktiven Mitgliedern der Gewerkschaft sowie Vertretern der lokalen Politik. Der Ver.di-Vormann antwortete auf die Frage, wie die Gewerkschaft die heimischen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer unterstützen kann: „Durch den Abschluss von guten Tarifverträgen sowie Flächen-, Branchen- und Haustarife.“ Ebenso mit Betriebs- und Dienstvereinbarungen zwischen den gewerkschaftlich organisierten Personal- sowie Betriebsräten mit den Arbeitgebern. Vorbildlich seien die Dienstvereinbarungen „mobile Arbeit“ und „Arbeitszeiten“, wie sie mit der Kreisverwaltung in Soest als kommunaler Arbeitgeber unterzeichnet wurden. Das gelte auch für die Dienstvereinbarung „Fahrradleasing“ zwischen dem Bürgermeister der Stadt Lippstadt und der dortigen Personalvertretung.
Dialog zwischen Arbeitnehmervertretern und Politik
Lösungsvorschläge
Unter den politischen Akteuren befanden sich der parteilose Bürgermeisterbewerber für die Lippstädter Kommunalwahl im Herbst 2025, Alexander Tschense, der Ratsherr und Gewerkschaftler Hans Zaremba aus der SPD-Stadtratsfraktion in Lippstadt, die Leiter der örtlichen SPD-Arbeitsgemeinschaften für Arbeit (AfA), Thomas Totzauer, und Senioren (60plus), Karl-Heinz Tiemann, sowie Steffen Brüseke aus dem Soester Büro des sozialdemokratischen Bundestagsabgeordneten, Wolfgang Hellmich. In zwei von Edmund Goldstein und Oliver Kolberg geleiteten Gesprächsrunden hatten die Gewerkschaftler und die Abgesandten aus den Mitarbeitervertretungen die Gelegenheit, ihre Anliegen und Herausforderungen gegenüber den Repräsentanten der Politik vorzutragen. So zu den Arbeitsbedingungen, die Mitbestimmung und die Zukunft der regionalen Arbeitsplätze. Die angesprochenen Personen aus der Politik unterbreiteten etliche Lösungsvorschläge und zeigten ebenso künftige politische Vorhaben auf. Der Aspirant auf das Bürgermeisteramt in Lippstadt, Alexander Tschense, betonte, stets den Austausch mit dem Personalrat und den Mitarbeitern pflegen zu wollen. Und fügte hinzu, Aufträge nur streng an Firmen zu vergeben, die tarifgebunden seien oder sich – zumindest – an die geltenden Tarifverträge hielten.
Sozialpolitik
Das SPD-Ratsmitglied und sozialpolitische Sprecher seiner Fraktion, Hans Zaremba, stellte den erfolgreichen Einsatz der Sozialdemokraten gegen die erheblichen Widerstände aus der Union und FDP sowie der damaligen Verwaltungsspitze im Stadthaus für die Einrichtung eines Stadtjugendamtes in 1995 heraus. Das habe zwar 15 Jahre gedauert, aber heute – knapp 30 Jahre später – wolle kaum noch jemand diese Einrichtung in Lippstadt missen. Durch die gute Zusammenarbeit mit den kompetenten Leitern für Soziales, Wolfgang Roßbach (von 1995 bis zu seiner Pensionierung in 2010) und seines Nachfolgers Manfred Strieth, habe man den Jugendamtsbeschluss aus dem Januar 1995 zur regelrechten Erfolgsgeschichte verhelfen können. Zudem kündigte der SPD-Kommunalpolitiker einen fraktionsübergreifenden Antrag für die Schaffung eines zweiten Mehrgenerationentreffpunkts in der Lippstädter Kernstadt an, der im Norden an der Beckumer Straße entstehen solle.
Dialog
Vor Ort war gleichfalls der Kreisvorsitzende des DGB (Deutscher Gewerkschaftsbund), Holger Schild aus Erwitte, der die Bedeutung eines kontinuierlichen Austauschs der Gewerkschaften mit der Kommunalpolitik unterstrich. Dabei schaute er auf den notwendigen Dialog mit Blick auf die umstrittene Öffnung von Geschäften an Sonntagen.
Karl-Heinz Tiemann